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Gleiche Einstellungen - unterschiedlich belichtete Bilder?

Wahrscheinlich ist euch das auch schon aufgefallen: man ist bei einem Workshop, arbeitet im Manuellen Modus und fotografiert vor sich rum. Und trotz genau gleich eingestellten Werten von Blende, Belichtungszeit und ISO sehen die Bilder der anderen Teilnehmer alle ein wenig anders belichtet aus.

 

F-stop vs T-stop

Der Grund ist, dass der bekannte Blendenwert (oder f-stop) nur aus dem Verhältnis von Brennweite zu Durchmesser der Eintrittspupille berechnet wird - also bei den Blendenlamellen. Es wird NICHT gemessen, wie viel Licht tatsächlich hinten am Sensor wirklich ankommt. Im Unterschied dazu, wird bei Objektiven für Videokameras mit dem "t stop" gearbeitet (T=transmission), und der misst sehr wohl, wieviel Licht am Sensor ankommt. t-stop 2.8 ist also ungleich t-stop 2.8!

 

Nun gibt es sehr unterschiedlich gebaute Objektive, flache Festbrennweiten mit wenig Linsenelementen und lange Zoomobjektive mit vielen Elementen. Alle Objektive streuen und "verschlucken" Licht so, dass am Sensor nie 100% des Lichts ankommt - die Frage ist nur, mit wieviel "Verlust" man rechnen sollte. 

 

Den "echten" Transmissionwert für seine Optiken finden

DxoMark hat in seinen Objektivtests einen eigenen Wert für den T-stop eines Objektives - den "Transmission"-Wert. Sucht einfach mal eure Objektive raus und vergleicht, wie die t-stops im Vergleich zum maximalen f-stop sind.

 

Hier noch ein paar Beispiele von der DXO Mark Seite

  • Nikon AF-S NIKKOR 50mm f/1.8G : Transmission: 1.9 TStop
  • Sony Planar T* 85mm F1.4 ZA : Transmission 1.6 TStop
  • Nikon 70-200 F2.8 : Transmission 3.3  TStop
  • Canon 24-70 F2.8 : Transmission 3  TStop
  • Tamron 24-70 F2.8 VC : Transmission 2.8  TStop
  • Sigma 35mm for Nikon F1.4 : Transmission 1.7 TStop
  • Sigma 35mm for Canon F1.4 : Transmission 1.5 TStop
  • Nikon AF-S NIKKOR 80-400 f/4.5-5.5G ED VR : Transmission 5.8TStop

 

Wie man am Sigma sieht, hat sogar das gleiche Modell je nach Canon/Nikon Ausführung unterschiedliche TStop Werte.

 

Eine sehr gute und ausführlichere Erklärung gibt es in diesem Video von Matt Granger: 

Bei Videos wird mit t-stops gearbeitet, weil hier viele Bilder pro Sekunde gezeigt werden und schon kleine Helligkeitsschwankungen wahrnehmbar sind. Daher ist das Thema, wieviel Licht tatsächlich am Sensor ankommt ein viel wichtigeres als bei der Fotografie (siehe Wikipedia zum Thema fnumber und t-stop ).