Panasonic Lumix FT5 Review - Real-World Hands-On Test
Rechtzeitig vor dem Urlaub hab ich mir noch eine kleine Spasskamera gegönnt. Meine Anforderungen waren:
- wasserdicht bis zumindest 2 Meter (damit fun-fotos vom Baden im See möglich sind)
- robust gegen äussere Einflüsse (runterfallen etc) - damit kann ich sie ohne Bedenken auf Wanderungen mitnehmen
- "relativ" günstig und klein (sonst nehm ich sie nicht mit und hab Angst, dass sie kaputt wird)
Nach dem Studieren diverser Reviews von Unterwasserkameras ist es dann die Panasonic Lumix DMC-FT5 geworden.
Ich hab sie genau am letzten Tag vor dem Urlaub gekauft und dann die nächsten 2 Wochen relativ intensiv verwendet - immerhin sind dabei über 1300 Bilder, Panoramas und Videos entstanden.
Damit hier keine falschen Erwartungen entstehen:
- Ich habe keinen Labor-Test gemacht, sondern einen real world Hands-On Test gemacht, der die Kamera in diversen Situationen auf die Probe stellt. Alle Eindrücke bezüglich Qualität, Zeit etc sind daher "subjektiv" und werden durch Bildbeispiele belegt
- Die FT5 ist nicht meine erste/einzige Kamera, sondern muss sich neben meinen Nikon DSLRs behaupten. Daher vergleiche ich die Qualität zB auch mit meiner D7000. Mein Anspruch ist NICHT, dass diese Kamera meine einzige ist.
- Insbesondere die Bildqualität beurteile ich in Relation zur d7000 mit einem 16-85mm Objektiv (also einem einfachen Objektiv, das fast als Reisezoom bezeichnet werden könnte)
Bildqualität
In vielen Reviews finden sich Beschreibungen wie "knackiges Bild", "brilliant" etc - ich kann diese Einschätzung nicht teilen. Die Bilder sind durch die Bank aquarellartig - selbst bei Fixierung der ISO auf 100. Verglichen mit der D7000 sehen die Bilder leider wirklich nicht gut aus. Wenn man aber nicht zu stark cropt oder reinzoomt und die Bilder auch nicht größer entwickelt, sehen sie "ganz OK" aus.
Tipp: Um ein Quäntchen mehr Qualität rauszuholen: auf 9MP und 3:2 Seitenverhältnis konfigurieren! Man gewinnt damit kleinere Files und ein wenig mehr Details/Schärfe in den Bildern. Das geht aber nur bei P/M mode. Im "Intelligenten Automatik" Modus kann man, wenn man ein 3:2 Verhältnis will, nur 14MP wählen.
Die FT5 reagiert sehr sensibel auf Flares/Sonneneinstrahlungen - diese sieht man aber schon im display! Durch Handabschattungen kann man hier aber Abhilfe schaffen.
Bedienung
Die Kamera hat teilweise ein recht eigenartiges Bedienkonzept. Mühselig ist, dass zB die Settings für Bilder "Rec" heisst und die möglichen Einstellungen sich auf das verwendete Programm beziehen. Ist man im Programm/Mode "Intelligente Automatik" gibt es wesentlich weniger Einstellungen (über "MENU/SET" und dann "Rec" zu erreichen) als wenn man P/M wählt.
Weiters sind manche Einstellungen an für mich unlogischen Stellen platziert - zB der Makromodus ist einfach per Tastendruck erreichbar - aber nur bei bestimmten Aufnahmemodi. Oder der Szenen-Modus Landschaft, der sich aber im "Szenen-Modus" Submenü verbirgt - im Gegensatz zum Sport-Modus, der auf der gleichen Ebene wie Schnee oder "Strand und Schnorcheln" ist …
Achtung: Die Kamera schwimmt nicht! Es ist zwar eine Handschlaufe dabei, aber ich hab mir doch lieber einen breiten Brustgurt gebastelt, den man nicht einfach verliert im Wasser...
Als passionierter DSLR Fotograf habe ich mich auch über den "Manuell" Modus gefreut - aber so manuell, wie man das kennt ist der Modus leider nicht. Man kann die Blende nur auf 3.3 oder 10 stellen - Zwischenwerte sind nicht möglich. Interessanterweise wählt die Automatik auch oft diese Werte.
Ausserdem ist die Linse ganz rechts oben verbaut. Das führt oft dazu, dass ein Finger auf dem Bild zu sehen ist, wenn man nicht aufpasst… und, dass die Linse schnell Tappser hat - was sich auf der kleinen Linse fast immer sichtbar im Bild äussert.
Kreativprogramme
Wenn ich mit meinen DSLRs fotografiere, tue ich das meist im A/S oder M Modus. Programme wie "Portrait" oder "Landschaft" verwende ich nie. Anders bei Fun-Kameras wie der FT5. Hier machen die vorhandenen Programme teilweise richtig Spass. Hier will ich einfach nicht viel Zeit mit Postprocessing verbringen und auch meine Bilder direkt in diverse social Networks posten können. Hier ein paar der Filter, die mir aufgefallen sind:
- Dynamisch Monochrom: schwarz/weiss-VFilter der FT5 ist sehr stark kontrastig und macht Spass!
- Miniatureffekt: Sattsam bekannter Effekt, der aber hin und wieder recht spannend wirkt
- Expressiv: stark farbsättigender Effekt, oft zu übertrieben
Videos
Da ich auch mit meiner DSLR kaum (um nicht zu sagen: nie) Videos mache, kann ich hier wenig dazu sagen.
Ein paar fun-videos hab ich aber dennoch gemacht und bin von deren Qualität eigentlich recht angetan (hier bin ich aber wohl nicht in der Lage, eine qualifizierte Aussage zu machen)
Gegenlichtaufnahmen
Arbeitet man im Modus "Intelligente Automatik" schaltet sich bei Szenen mit starkem Kontrast die "Gegenlichtautomatik" ein, welche durch einmaliges Drücken des Auslösers zwei Bilder macht und diese in einer Art "Poor-mans-HDR" oder Active-D-Lightning (wie es bei Nikon heisst). Manchmal liefert das recht brauchbare Ergebnisse, besonders wenn man bedenkt, dass die FT5 nur JPG aufnimmt und man daher nicht den Dynamikumfang einer RAW Datei hat.
Panorama-Aufnahmen
Sicherlich geht das Stitchen von Panoramaaufnahmen mit dafür spezialisierter Software besser, aber In-Kamera geht's einfach schneller. Die Ergebnisse sind von der Auflösung her beschränkt, qualitativ OK (manchmal finden sich Fehler im Stitchen, dann einfach nochmal machen) und auch hier ist man vor Sonnen-Flares nicht gefeit.
WIFI
Die Kamera hat einen "WIFI" Button, mit dem man sich an ein WLAN connecten kann. Klingt praktisch, war dann aber eher mühsam, da ich den Access Point meines IPhones verwenden wollte, ich dort aber mehrfach das Passwort eingeben musste … wenn man Mehrfachbelegungen pro Taste hat wie früher bei Handies sehr, sehr nervig.
GPS
GPS Koordinaten werden direkt zu den Bildern gespeichert und können dann von Programmen wie zB Lightroom direkt angezeigt werden - gut!
Akkuleistung
Der Akkus ist eher schwachbrüstig (verglichen mit meiner D7000) und man sollte, wenn man einen fotoreichen Tag vor sich hat an einen Ersatzakku denken. Ich habe pro Tag ca 300-400 Bilder gemacht und war danach bei ca 60%-70% des Akkus.
Highspeed Aufnahmen
Feine Sache, mit doch recht flotten 5 Aufnahmen/sec arbeiten zu können! Hier sollte man aber doch an schnelle SDKarten denken - je nach Auflösung haben die Bilder nämlich trotz JPG 6MB (im 14MP Modus) bzw 4MB (im 3:2 9MP Modus). Auch beim Ansehen von Bildern kommt es immerwieder zu längeren (2-4 Sekunden langen) Hängern - nervig.
Tipp: nur auf 5 Aufnahmen / sec gehen, weil dabei noch erneut Fokussiert wird - man kann zwar bis 60 Aufnahmen / sec (!!) stellen, aber dann wird nicht mehr fokussiert und auch die Auflösung stark reduziert.
Unterwasser
Hier macht die Kamera richtig Spass - auch wenn man (wie ich ohne Brillen im Wasser wenig sieht und damit auch beim Fokussieren eher einfach schätzt ...) gelingen manchmal nette Schnappschüsse.
Verdict
+ einigermassen günstiger Preis (damit ist's nicht so wild, wenn sie kaputt geht)
+ schneller, treffsicherer Autofokus
+ GPS included
+ WIFI included (mühsam einzurichten)
+ wasserdicht/stossfest und man macht sich nicht soviel Sorgen um die Kamera
+ Kreativprogramme, die manchmal recht witzig sind
+/- Bildqualität OK, aber aquarellartig (auch bei niedriger ISO) - für Web oder kleine Ausdrucke ausreichend
- Linse verschmutzt leicht (auch bedingt durch schlechte Haltung)
- konfuse Bedienung, an die man sich gewöhnen muss
- schwächender Akku
- "Manuell" Modus, der nur semi-manuell ist