World Press Photo 15 - Führung im Westlicht
Bereits zum 14. Mal ist das Westlicht Schauplatz der Wanderausstellung "World Press Photo".
Nachdem ich mir die Ausstellung schon einmal ohne Führung angesehen hatte, wollte ich mir die Möglichkeit nicht entgehen lassen, ein wenig über die Hintergründe der einzelnen Serien und Fotos zu erfahren.
Eva Mühlbecher lieferte in ihrer Rolle als Kunstvermittlerin einen spannenden, und leider etwas kurzen, Vortrag über einzelne Bilder und Serien der World Press Photo ab. Die Jury wählte aus über 98.000 Bildern aus und in der ersten Runde wird jedes Bild nur genau 1 Sekunde gezeigt.
Das Siegerbild von Mads Niessen
Eine nicht unumstrittene Entscheidung dieses Jahr war jene für das Foto von Mads Niessen: Jon und Alex. Das sehr leise, zurückhaltende Bild wurde als "esoterisch" kritisiert und unterscheidet sich von früheren Siegesbildern, welche viel direkter Auswirkungen von Gewalt und Krieg gezeigt haben, deutlich. Umso wichtiger ist ein solches Statement aber in der heutigen Zeit.
Neue Kategorie: Langzeitprojekt
In Zeiten, in denen jeder ein Handy immer griffbereit hat und es zu fast jedem beliebigen Ereignis auch Menschen gibt, die eben dieses damit dokumentieren. Solchen "Zufallsbildern" will man die neue Kategorie "Langzeitprojekt" entgegensetzen, in dem eine intensive Recherche über einen lang andauernden Zeitraum zu den abgegebenen Bildern geführt hat. Diese neue Positionierung führte meiner Ansicht nach zu sehr dichten und intensiven Strecken. Ich empfehle, sich hier die Projekte von Darcy Padilla (1. Preis) und Lu Guang (3. Preis) genauer anzusehen! Der 2. Preis zeigt graphisch ansprechende Fotos bei denen einige durchaus ein "Was sehe ich da eigentlich?" hervorrufen.
Wo sind die Grenzen dessen, was man fotografieren kann/soll/muss?
Gerade bei der World Press Photo stellt sich diese Frage immer wieder bei einzelnen Bildern und Serien. Besonders zB die Serie über den Absturz der Malaysia Airlines MH17 in der Ukraine ist definitiv so ein Beispiel... Bei der Beantwortung dieser Frage wird jeder wohl zu etwas anderen Limits kommen und wird insofern wohl in der Ausstellung wohl auch gefordert.
Die Ausstellung ist noch bis 18.10.2015 im Westlicht zu sehen und bietet eine kompakte Zusammenfassung der Ereignisse von 2014 (World Press Photo 15 beinhaltet die Fotos von 2014) und lenkt manchmal die Aufmerksamkeit auch auf Geschichten, die man vielleicht nicht so direkt mitverfolgt hat oder die überhaupt in den Mainstream-Medien so nicht gebracht wurden.