"The Americans" von Robert Frank in der Albertina

Wer sich für Fotografie interessiert, der kommt an Robert Frank kaum vorbei. Mit "The Americans" hat er eines der bekanntesten und zur Zeit des Erscheinens auch umstrittensten Fotobücher veröffentlicht. Im Gegensatz zu Henri Cartier-Bresson fotografiert er nicht den "entscheidenden Moment" sondern unscheinbare Momente, die aber als Sammlung von 83 Fotos eine ungeheure Intensität erzeugen. Sein unmittelbares Erleben ist Mittelpunkt der Abbildungen. Seine Fotografien sind bewusst subjektiv und transportieren eindeutige Ansichten. Ich war bei der Eröffnung in der Albertina dabei und habe das Event fotografisch festgehalten.

Der Fotograf Robert Frank

Der Schweizer Robert Frank arbeitet 1947 nach seiner Übersiedlung nach New York zunächst als Modefotograf. Er war dabei kurz der Assistent von Alexey Brodovitch, dem Art-Direktor von Harper's Bazaar. Eben dieser empfahl ihm auch eine 35mm Leica Kamera zu verwenden, um schneller, spontaner und intuitiver fotografieren zu können. Neben dem Fotoband "The Americans" war er auch Dokumentarfilmer und experimentierte mit Fotomontagen.

Das Fotobuch "The Americans"

"The Americans" entstand im Rahmen eines Guggenheim-Stipendiums. Robert Frank reiste 1955 bis 1957 durch die USA, um die Gesellschaft in Bildern festzuhalten. Seine Erfahrungen aus dem zweiten Weltkrieg beeinflussten sein Leben lang seine Bildsprache und seinen Blick auf gesellschaftliche Randgruppen. So finden sich schon früh Abbildungen von Zugwaggons, in denen die Weißen vorne und die Schwarzen hinten abgetrennt sitzen mussten. Oft verwendete er Objekte, die gerne Amerika und den amerikanischen Traum symbolisieren wie Flaggen, Jukeboxen, Cowboys Tankstellen. Er zeigte diese aber in bisher nicht da gewesenen Kompositionen. Vor allem die Gesichtsausdrücke der abgebildeten Menschen sprechen Bände. Die Fotografien sind schwarz-weiß und grobkörnig: "Schwarz und Weiß sind die Farben der Fotografie. Für mich symbolisieren sie die Gegensätze Hoffnung und Verzweiflung, denen die Menschheit unterworfen ist". Es sind grimmige Bilder, die Rassismus, Gewalt und Konsumkultur zeigen. 

Infos zur Ausstellung

Die Ausstellung ist noch bis 21. Jänner 2018 in der Alberten zu sehen. Nähere Informationen finden sind hier. Zu sehen sind seine frühen Fotografien aus Europa (Paris und London), Teile aus "The Americans" und Werke aus seiner späteren, introspektiven Phase. 

 

 

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