Kunstperformance "Ganymed - Nature" im Kunsthistorischen Museum Wien
Bereits zum fünften Mal stellten Regisseurin Jacqueline Kornmüller zusammen mit Produzent und Schauspieler Peter Wolf das Kunstevent “Ganymed” auf die Beine. Erklärtes Ziel ist es, die Besucher zum längeren Verweilen - physisch und gedanklich - bei den Kunstwerken im Kunsthistorischen Museum Wien zu bringen.
Denn üblicherweise schreiten Besucher mal schneller, mal langsamer an ihnen vorbei und nutzen die zentral installierten Sitzgelegenheiten nur, wenn man am Handy Nachrichten kontrollieren möchte. Für “Ganymede” werden zu ausgewählten Bildern kurze Texte von Schriftstellern verfasst. Diese werden von Schauspielern und teilweise unter zu Hilfenahme von Musikern vorgetragen. Idee ist ein spartenübergreifendes Kunsterlebnis von Literatur, Schauspielerei, Musik und Tanz. Die Texte bekommt man dabei in Form eines kleinen Booklets mit nach Hause.
Natur als übergreifendes Thema
Als Thema wurde “Natur” gewählt - ein sehr weit gefasster Themenkomplex, für den es im Kunsthistorischen Museum genügend Inspirationen gibt. Dabei geht es Peter Wolf und Jacqueline Kornmüller nicht um einen romantisierenden Naturbegriff oder um beeindruckende Landschaften. Es geht um eine Natur, gegen die sich der Mensch aktuell auflehnt (zum Beispiel in Form des amerikanischen Präsidenten Donald Trump, der den Klimawandel so vehement leugnet)
Insgesamt 13 Performances behandeln sehr unterschiedliche Themen wie die Erinnerungen von Tania Mustafa Ali und ihre Flucht aus Syrien, zum Bild “Ruhe auf der Flucht nach Ägypten”, in Form eines Vortrages mit einer Filmprojektion, die Gedanken vom in der Türkei inhaftierten Ahmet Altan oder die gewaltigen Soundlandschaften von Karlheinz Essl, zum Bild “Gewitterlandschaften” von Peter Paul Rubens (hier nachzuholen: Karlheinz Essl: Some Way Up (excerpt) - YouTube). Durch eine besonders wuchtige Performance zeichnete sich auch Peter Wolf selbst aus. Er spielte “Am Beispiel des Hummers” von David Foster Wallace vor, der Bezug auf “Großer Fischmarkt” von Joachim von Sandrart nimmt. Und die Strottern (Klemens Lendl und David Müller) vertonten die Wandbilder von Gustav Klimt, die noch bis 2. September 2018 auf der Klimtbrücke zu sehen sind. Gespielt werden sie mehrfach pro Abend - man braucht also keine Angst haben, eine Darbietung zu verpassen.
Die einzelnen Performances beziehen sich immer auf ein Gemälde, welches aber kaum in Szene gesetzt wird und auch nur klein beschriftet ausgezeichnet ist. Damit entsteht der gewünschte Dialog der Texte mit dem Kunstwerk nicht und die Konzentration der Zuseher wird von wuchtigen Live-Elementen gefesselt. Die offene Architektur des KHM führt außerdem dazu, dass Applaus oder Musik in Nebenräumen oft störend wirkt.
Tickets für Ganymed Nature
Premiere am 7. März 2018
Weitere Vorstellungen 2018:
14.3. | 24.3. | 4.4. | 11.4. | 21.4. | 28.4.
2.5. | 9.5. | 16.5. | 23.5. | 2.6. | 6.6. | 16.6.
Jeweils 19 bis 22 Uhr, Einlass ab 18.15 Uhr
Tickets sind ab sofort an der Museumskassa sowie online erhältlich.
Weitere Infos zur neuen Produktion findet ihr hier:
http://www.khm.at/ganymednature/