Wie man aus vier Millionen Objekten im Museumsdepot auswählt: Wes Anderson und Juman Malouf im KHM
Zugegeben: Nicht alle Museen haben ein solches Problem. Das Kunsthistorische Museum in Wien (KHM) aber schon. Mit über vier Millionen Objekten, die teilweise ausgestellt, aber in der Mehrzahl im Depot, unsichtbar für die Besucher, fachgerecht gelagert werden, stellt sich die Frage, wie neue Konzepte für die Auswahl spannender Kombinationen aussehen können.
Wie man eine Kunstausstellung kuratiert
Neben kunsthistorischen Strömungen oder thematischen Auswahlen verfolgt das KHM seit längerem eine weitere Strategie: Bekannte und preisgekrönte Personen dürfen aus dem immensen Fundus ihre eigene Selektion erstellen. Was mit Ed Ruscha (2012) und Edmund de Waal (2016) begann, wird nun 2018 mit Wes Anderson und Juman Malouf fortgesetzt. Wes Anderson, US-amerikanischer Filmproduzent, Regisseur und Drehbuchautor, ist für Filme wie “Die Royal Tenenbaums” (2001), “Moonrise Kingdom” (2012) und “Grand Budapest Hotel” (2014) bekannt. Juman Malouf studierte Kunst und Kunstgeschichte an der Brown University in Rhode Island. Als Bühnen- und Kostümbildnerin entwarf sie Illustrationen für Theater, Film und Mode. 2015 erschien ihr erster Roman “The Trilogy of Two”.
Das Ehepaar wurde vom KHM eingeladen aus den umfassenden Museumsdepots auszuwählen und damit eine eigene Ausstellung zu kurieren. Sie sichteten und wählten Gegenstände aus allen vierzehn Sammlungen zu einem neuen Ausstellungskonzept. Vertreten sind Objekte aus der Gemäldegalerie, der Ägyptisch-Orientalischen Sammlung, der Antikensammlung, der Kunstkammer, der Hofjagd- und Rüstkammer, der Sammlung alter Musikinstrumente, des Münzkabinetts, der Kaiserlichen Wagenburg, dem Weltmuseum, dem Theatermuseum, der Bibliothek und aus Schloss Ambras Innsbruck.
Alleine der Titel könnte schön verraten, dass die beiden - übrigens erstmalig als Kuratoren tätig - keine Auswahl der “üblichen Verdächtigen” vorgenommen haben. Hier ein kleiner Trailer zur Ausstellung. Neben schnell vorbeihuschenden Objekten werden aber auch immer wieder einzelne Werke für ein bis zwei Sekunden gezeigt. Diese wirken aber durchwegs seltsam, fremdartig und haben wohl eine besondere Geschichte zu erzählen. Man darf gespannt sein!
Die Ausstellung “Spitzmaus Mummy in a Coffin and Other Treasures”
Die Ausstellung ist vom 6. November 2018 bis 28. April 2019 im Kunsthistorischen Museum Wien zu sehen. Die Öffnungszeiten sind Di – So, 10 – 18 Uhr und Do, 10 – 21 Uhr. Vom 2.10.2018 bis 13.1.2019 ist ausserdem täglich geöffnet.