Portraitfotografie soll “die Persönlichkeit” des Portraitierten zeigen, ein authentisches Abbild sein und “hinter die Fassade blicken”. Fotografinnen und Fotografen aus den 1920er- und 1930er-Jahren sahen das anders. Sie strebten nichts weniger als eine radikale Erneuerung des “klassischen Portraits” an. Es ging ihnen nicht mehr um die Persönlichkeit der portraitierten Person sondern vielmehr um deren physiognomische Erscheinung. Es zählt keine “objektive, sachliche Darstellung” sondern sie wollten das “Rohmaterial Mensch” nach eigenen Vorstellungen formen. Die Ausstellung “FACES - Die Macht des Gesichts” in der ALBERTINA widmet sich dieser Entwicklung und zeigt dazu Arbeiten von unter anderem Helmar Lerski, László Moholy-Nagy, Gertrud Arndt und August Sander.

Im Zentrum der Ausstellung steht das Werk von Fotograf, Kameramann und Filmemacher Helmar Lerski. Seine Serie “Verwandlungen durch Licht” zeigt eindrucksvoll, wie ein und dieselbe Person durch immer wieder neu gesetztes und gezielt gelenktes Licht mittels Spiegeln und Reflektoren in immer neue Typen verwandelt werden kann. Ganz nach dem Wunsch der Person hinter der Kamera.

Vor dem Hintergrund des Nationalsozialismus wurden Gesichtszüge und -eigenschaften auch propagandistisch in Szene gesetzt.

Wer bisher geglaubt hat, dass minimalistische Fotografien oder Großaufnahmen von Körperteilen und Gesicht ein Phänomen der jüngeren Vergangenheit sei, der wird mit dieser Ausstellung eines besseren belehrt. Sie zeigt eine spannende Auswahl intensiver und machtvoller Fotografien des menschlichen Gesichtes mit starkem konzeptionellem Zugang.

Ausstellungsdaten

• ALBERTINA “FACES - Die Macht des Gesichts”

• 12. Februar 2021 bis 24. Mai 2021

• Albertina, Tietze Galleries

• Kurator: Walter Moser, ALBERTINA

• Werke: 154 Fotografien, 7 Filmclips, 7 Bücher

• Öffnungszeiten: täglich 10 - 18 Uhr

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