So vielfältig wie das urbane Leben: "Street. Life. Photography." Ausstellung im Kunsthaus Wien
Seit den frühen Anfängen der Fotografie sind Szenen aus dem alltäglichen Leben auf der Straße ein wichtiger Teil der abgebildeten Sujets. Und das, obwohl zu Beginn die Belichtungszeiten zu lang waren um sich bewegende Menschen abzulichten. Seitdem ist durch Vielfältigkeit der sich bietenden Situationen die Street Photography eine wunderbar vielseitige Richtung der Fotografie. Das Kunsthaus Wien zeigt mit “Street. Life. Photography.” eine Ausstellung welche 38 internationale fotografische Positionen beinhaltet.
Die Ausstellung
Zu sehen sind Ikonen der Street Photography aus sieben Jahrzehnten, darunter Diane Arbus, Robert Frank, Lee Friedlander und Martin Parr. Ein Name, der wohl zuallererst einfällt, fehlt jedoch: Henri Cartier-Bresson. Kuratorin Sabine Schnackenberg hat ihn aufgrund seiner übermächtigen Bekanntheit explizit nicht in die Ausstellung aufgenommen. Neben internationalen Größen, welche natürlich Besucher anziehen sollen, wurden aber auch junge, zeitgenössische Positionen wie die von Mohamed Bourouissa oder österreichischen KünstlerInnen wie Lies Maculan oder Alex Dietrich gezeigt.
Die Szenen zeigen Alltägliches, Skurriles, vielleicht Grenzwertiges - oft mit einem gewissen Augenzwinkern. Viele der Arbeiten werden aber nur mit Hintergrundinformation verständlich(er). Eine Führung mit den KunstvermittlerInnen des Kunsthauses Wien ist angeraten. Ansonsten bemerkt man, dass mit einigen Fotos wohl “etwas nicht stimmt”, kann aber nicht genau verorten was und wie das Bild zustande kam.
Das Konzept
Das Konzept der Ausstellung ist glücklicherweise kein chronologisches. Die Arbeiten wurden in fünf Themenbereiche gegliedert: “Street Life”, “Crashes”, “Public Transfer”, “Anonymity” und “Alienation”. Geht es bei “Public Transportation” noch um das Überwinden örtlicher Distanzen und damit dem damit unumgänglichen Kontakt mit all den anderen Menschen (zum Beispiel die eindringliche Arbeit “Tokyo Compression” von Michael Wolf), so widmet sich “Crashes” den Störungen des Ablaufs des täglichen Lebens. Die gezeigten Werke zeigen das ungestellte öffentlichen Lebens (mit oder ohne Offenbarung des Fotografen) bis hin zu hoch konzeptionellen Arbeiten, die man in einer Street Photography Ausstellung nicht erwarten würde (welche sich aber in der resultierenden Ästhetik nahtlos in die nebenbei ausgestellten Bilder einfügen!) Beispielsweise finden sich Aufnahmen, für die der Künstler Doug Rickard sein Studio nie verlassen hat und auch keine Fotoausrüstung verwendet hat. Wie er das gemacht hat? Am besten die Ausstellung besuchen und es selbst herausfinden!
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