In der Hochschaubahn der Gefühle: "Lulu" in den Kammerspielen
Die Rolle der Lulu in der Inszenierung des Regisseurs Elmar Goerden entspricht weder dem Klischee der “unschuldig triebhaften Kindfrau” noch der “dämonisch-sündhaften Weib” wie es in der Ankündigung genannt wird.
Think about it
Durch den Kniff des Hinzufügens einer Meta-Ebene zum Stück, in welche die Schauspieler plötzlich und immer wieder fallen beziehungsweise von Lulu gerissen werden, führt dazu, daß Lulu einen eigenen Willen zeigt und sich von den übermächtigen Männern zu befreien. Schon in der ersten Szene wird sie von drei Männern wie eine Ware begutachtet, bewertet, gebraptscht und nach deren Willen geformt. Schon beim Zuschauen ein schmerzhaftes Erlebnis.
Wie ein Wirbelwind dreht und sprintet Johanna Mahaffy als Lulu durch das Stück. Das permanente Anrennen gegen Mauern (gesellschaftliche Normen) und als Projektionsflächen dominianter Männer bietet sie den Zuschauern eine Hochschaubahn der Gefühle.
Frank Wedekind, in einer Bearbeitung von Elmar Goerden. Bühnenbild und Video: Silvia Merlo & Ulf Stengl, Kostüme: Lydia Kirchleitner, Musik: Imre Lichtenberger Bozoki.
Mit: Johanna Mahaffy (Lulu), Susa Meyer (Martha Gräfin von Geschwitz), Joseph Lorenz (Dr. Franz Schön, Chevalier Casti-Piani, Jack the Ripper), Michael König (Dr. Goll, Schigolch, Rodrigo), Martin Niedermair (Eduard Schwarz, Alwa Schön, Dr. Hilti)
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