Die Ausstellung "In Search Of Humanity" zeigt die Kunst von Ai Weiwei, bekannter Menschrechtskämpfer, Aktivist und Künstler, als umfassende Retrospektive in der ALBERTINA MODERN.

Es handelt sich um die erste Ausstellung, die seine Objekte, Skulpturen, Installationen und Fotografien mit seiner Suche nach Menschlichkeit verbindet.

In Search of Humanity - Ai Weiwei, Ausstellung ALBERTINA MODERN

Zwei Themen durchdringen die Ausstellung: Zum einen die Verletzung der Menschenrechte, Einschränkung der individuellen Freiheit, Zensur und Korruption, und zum anderen die Wichtigkeit des Nicht-Vergessens, Hin-Sehens und Erinnerns.

In den 1980er Jahren lebt er in New York wo er zuerst mit einer analogen Kamera fotografiert, was er in East Village wahrnimmt. Er begegnet dort der Pop-Art, Konzeptkunst und dem Dadaismus mit Marcel Duchamp - diese prägen ab dann seine gesamte Kunst. Er beginnt mit seinen eigenen Readymades.

Gestaltungsprinzipien von Ai Weiwei

Um seine Werke leichter einordnen zu können, hilft es, seine angewendeten Gestaltungsprinzipien zu verstehen:

Das Zusammenbringen von unvereinbaren Gegenständen - beispielsweise überzieht er eine Schaufel mit Pelz.
Die Metamorphose - die Verwandlung eines Materials in ein anderes. Beispielsweise Türen aus Marmor, welche klassische chinesische Türen aus Holz nachbilden, wie sie zu tausenden auf dem Müllplatz landeten, weil sie in Häusern verbaut waren, die neuen Hochhäusern weichen mussten.
Die Zerstückelung / Destruktion - China war vor der breiten Motorisierung vom Fahrrad als Fortbewegungs- und Transportmittel geprägt. Seine Fahrräder (chinesische Modelle) wurden zu einem hohen runden Gebilde zusammengeschweißt und sind so nicht mehr funktionstüchtig. Sie drehen sich endlos im Kreis.

Gegenstände werden dadurch unbrauchbar und zu Denkmälern - und sie verschwinden damit nicht. Diese Übertragung hilft alte Traditionen und Handwerkskunst nicht zu vergessen.

Ein-Mann-Schuh, Ai Weiwei in der ALBERTINA MODERN

Sonnenblumenkerne, die jedoch aufwändig händisch aus Porzellan gefertigt wurden und jeder für sich einzigartig ist. Ai Weiwei stellt hier die in China hergestellte Massenware gegen handwerkliche Tradition, ALBERTINA MODERN

Kunst mit Kinderspielzeug?

Ein harmloses Plüschtier, ein Panda, ausgestellt in einer Vitrine. In einer solchen werden eigentlich wertvolle Objekte erwartet - die Wirkung ist auf den ersten Blick seltsam. Die Wahrnehmung ändert sich jedoch, wenn man weiß, dass in einem solchen Pandabär die Geheimdokumente von Edward Snowden versteckt wurden. In einer monumentalen Nachbildung eines Gemäldes von Peter Paul Rubens mit Lego Steinen findet sich im Hintergrund ebenfalls ein Panda eingebaut. Nur scheinbar naive Objekte sind da zu sehen - brisanter und aktueller könnte es jedoch kaum sein.

Seit 2015 wendet sich Ai Weiwei, inzwischen in Berlin lebend, der Flüchtlingskrise und dem Umgang mit Flüchtlingen zu.

Ai Weiwei - “In Search of Humanity” ist eine wahrlich umfangreiche Retrospektive und zeigt in visuell eindringlichen und leicht verständlichen Objekten und Installationen seine Suche nach der Menschlichkeit. Die Objekte sind nicht nur mit seinem Leben verbunden, sondern - durch die Auswahl der Themen - auch mit unserem eigenen Leben und agieren als Spiegel. Sie fordern den Betrachter heraus, sich eigene Gedanken und Schlussfolgerungen zu machen. Ultimatives Ziel ist die Gesellschaft zu einer menschlicheren zu entwickeln. Allzuviele Künstler gibt es nicht, welche sich Themen wie Menschenrechte, Meinungsfreiheit und persönliche Rechte beschäftigen. Gerade deshalb ist Ai Weiweis Arbeit eine besonders wichtige!

Die Ausstellung ist noch bis 4. September 2022 zu sehen.

Zusätzlich werden ausgewählte Filme vom Ai Weiwei werden im Stadtkino gezeigt.

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